LÜGE und HASS - Historisch-philosophische Tetralogie

LÜGE und HASS - Historisch-philosophische Tetralogie

von: Willi Marguerite Kollo

Tredition, 2024

ISBN: 9783384133373 , 288 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,99 EUR

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LÜGE und HASS - Historisch-philosophische Tetralogie


 

VORWORT von MARGUERITE KOLLO

„Wahrheit, die ich meine“

(frei nach Max von Schenkendorf/1783-1817/Gedicht von 1813 „Freiheit, die ich meine“)

Beim Stöbern und Ordnen des Nachlasses meines Vaters Willi Kollo (1904-1988) kommen mir so manches Mal Unterlagen in die Hände, die mir das Gefühl geben, dass die besondere Wahrnehmung gerade zu dieser Zeit kein Zufall sein kann, ja sogar ein Auftrag, sie zur Diskussion zu stellen. So geschieht es jetzt, zur Zeit des UkraineKrieges, mit den hier erstmals veröffentlichten Texten, die mein Vater um 1975, im sogenannten Kalten Krieg, verfasst hatte. Und in meinem heute bereits 88-jährigen Leben erinnere ich mich immer noch an den Zweiten Weltkrieg, dessen Ende ich mit zehn Jahren erlebte. Ich erinnere mich fast traumatisch immer noch an Luftschutzkeller und Flucht mit dem letzten Zug vor „den Russen“.

Mein Vater, der 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, zehn Jahre alt war, schildert diese Zeit in seinen authentischen Berichten. Und er schildert auch seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und verfasste eine historische Analyse zu den Motiven der Gegner Deutschlands. Man kann daraus schlussfolgern, dass die politischen Gründe der Kriegsgegner auf beiden Seiten immer nur das eigene Interesse sind, sich Vorteile aus dieser gnadenlosen Auseinandersetzung zu verschaffen. Der Besiegte trägt dann für alles und für immer die alleinige Schuld. Schon in der zweiten oder dritten Generation danach kann keiner mehr die ganze Wahrheit erkennen. Und so geht ein großer Teil dieser Halbwahrheit in die Geschichtsbücher ein.

Die hier vorgelegten Schilderungen sind gerade deshalb für die Generationen nach 1945 aufschlussreich, um heute die Dramatik und die Leiden des ukrainischen Volkes nachempfinden zu können, das dieses Leid als Opfer ertragen muss, um für die streitenden Mächte von links und von rechts des Atlantiks imperiale Interessen zu erkämpfen.

Zu bedenken geben möchte ich auch, dass es nie einen wertvollen, gerechten, menschenrechtlichen, gewaltlosen, demokratischen oder überhaupt guten Krieg gegeben hat und auch nie geben wird! Jeder Krieg ist Mord und Totschlag und Zerstörung aus Hass auf beiden Seiten. „Erschieße ich ihn nicht, erschießt er mich!“ Das ist die traurige Moral eines jeden Krieges.

Mein künstlerisch so außerordentlich vielseitiger Vater war neben seiner erfolgreichen Arbeit als Textdichter, Komponist, Librettist wie auch Sänger auf Schellackplatten und mit kabarettistischen Werken, sehr an geschichtlichen Zusammenhängen interessiert und gut informiert. So entstand 1970 das besondere Buch zu Friedrich dem Großen (1712-1786) nach den Tagebuchaufzeichnungen von dessen Begleiter Henri de Catt (1725-1795): „Der Krieg geht morgen weiter – oder - Die Kunst zu überleben“, welches 2015 unter dem gekürzten Titel „Die Kunst zu überleben“ neu im Lau-Verlag aufgelegt wurde. Bei dem gestrichenen Teil des Titels handelte es sich um einen Ausspruch Friedrich des Großen im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), um jeweils die Abende seinen künstlerischen Ambitionen widmen zu können. Die Einschränkung des Titels wurde aber natürlich deshalb von uns vorgenommen, weil wir uns zur Zeit der Wiederveröffentlichung 2015 eben einen Krieg nicht vorstellen konnten.

Hätten wir doch den ganzen Titel belassen! Das hätte dann der Wahrheit entsprochen.

Es war meinem Vater immer ein Anliegen, gerade in seinen politischen Schriften die Wahrheit so klar wie möglich auszusprechen. Vielleicht war ihm das deshalb möglich, weil er politisch in keiner Weise gebunden war. Er war als erfolgreicher Künstler weder wissenschaftlich noch ideologisch abhängig.

Tatsache ist, dass man wissenschaftliche Bewertungen der Historie wie auch das Recht nach der jeweils geltenden „öffentlichen Meinung“ auslegen kann; also nach einer manipulierten Wahrheit -, die keine ist.

Von der Politik wird uns oft die (ganze) Wahrheit verschwiegen, „damit es nicht so weh tut“. Wie empathisch! Aber dann wird diese „Halbwahrheit“ zur Lüge; tut zwar im Moment weniger weh bzw. hält möglichen Widerspruch vorerst in Grenzen, ändert aber auch nichts -, möglichst zum Guten! Und deshalb ist die so euphorisch erklärte „Zeitenwende“ eben eine „Verlängerung“ der Lüge und wiederum der Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können.

Man könnte den Begriff „Zeitenwende“ für richtig halten, wenn man ihn im Sinne eines Stellvertreterkrieges so versteht, dass die Ukraine mit Waffen unterstützt werden müsse, da sie angeblich „unsere Werte“, also die der dreißig NATO-Mitgliedsstaaten und die der 27 Staaten der Europäischen Union verteidigen. Ein solches verlogenes Handeln lässt mich angesichts der Grausamkeiten dieses Krieges-, und eines jeden Krieges-, an der Bevölkerung dieses Staates, außerordentlich beschämt zurück. Wie ist es möglich, dass wir einen Stellvertreter-Krieg für „unsere Werte“ beauftragen und führen und dabei zusehen, wie ein Volk solches Leid dafür, also für uns zu ertragen hat?! Ist das wertvoll? Ich halte es für verlogen und hoffe auf en baldiges Ende dieses sittenwidrigen und dekadent-selbst-zerstörerischen Irrweges, denn eine „Zeitenwende“ bzw. eine physische Abwendung des Schuldfaktors zum Erhalt des eigenen Leibes und der eigenen Seele ist meines Wissens bisher auch in der Geschichte der Kriegsführung so nicht zu finden.

„Der Stellvertreterkrieg zeichnet sich dadurch aus, dass ein in den Drittstaaten meist bereits bestehender Konflikt … zu den jeweils eigenen Zwecken der involvierten Großmächte instrumentalisiert und, sofern dieses noch nicht der Fall ist, zu einem militärischen Konflikt ausgeweitet wird. Primäres Ziel der Groß-mächte im Stellvertreterkrieg ist der Erhalt bzw. die Erweiterung der jeweiligen Interessenssphäre auf Kosten der anderen Großmächte.

Die Kriegsparteien im Drittstaat erhalten dabei direkte oder indirekte Unterstützung mit dem Ziel, der jeweils geförderten Kriegspartei zum Sieg zu verhelfen. Die Unterstützung kann sowohl militärischer … als auch logistischer, finanzieller oder anderweitiger Natur sein. Durch einen Sieg der jeweiligen Kriegspartei wird die Interessensphäre der unterstützenden Großmacht ausgeweitet und gefestigt….

Die Hauptursache für einen Stellvertreterkrieg ist im Allgemeinen der Umstand, dass die beteiligten Großmächte eine direkte militärische Konfrontation nicht wollen. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein. Zum einen sollen mögliche Eskalationsstufen zwischen den eigentlichen Kriegsparteien vermieden werden. … Andererseits sind die Bevölkerungen der beteiligten Großmächte nicht die primär Leidtragenden des Konfliktes, sondern hauptsächlich die Bevölkerungen der Drittstaaten, so dass sich die Beteiligung an einem Stellvertreterkrieg gegenüber der eigenen Bevölkerung leichter verantworten oder geheim halten lässt.“ [6]

Ich wiederhole: … die Entstehung eines neuen Krieges, der mit gegenseitiger Aufrichtigkeit und mit Verständnis für die andere Seite hätte vermieden werden können! – Hinweisen möchte ich dazu auf die Kubakrise von 1962: „Am 22.10.1962 lauschten 100 Millionen US-Bürger schockiert ihrem Präsidenten John F. Kennedy: Die Sowjetunion hatte auf Kuba Atomraketen stationiert, nur knapp 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt…Moskau war fest davon überzeugt, dass die USA eine Invasion auf Kuba planten. In dieser Situation lenkte der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita C. Chruschtschow ein – doch nur so lange, bis er merkte, dass auch Kennedy vor einem Kriegsbefehl zurückschreckte. Lange, Frieden bringende Verhandlungen folgten.

Aber der persönliche Hass des Giganten Joe Biden als oberster Kommandochef der NATO stand diesem im Wege, die Forderung des russischen Präsidenten Putin in Bezug auf die Ukraine (siehe 9. Seite ) wenigstens zur Diskussion zu stellen.

https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/kalter_krieg/pwiekubakrise100.html

Wenn ich die von meinem Vater nachgelassenen Texte, die in allen Zitaten und Erklärungen nachweisbar, also wahr sind, in teilweise zeitgemäßer Ergänzung gerade jetzt veröffentliche, möchte ich damit den nach dem Zweiten Weltkrieg, also nach 1945 geborenen Deutschen einen vielleicht aus guten Gründen und nachvollziehbar verschwiegenen Teil der Wahrheit über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Kriegszeiten und die damit verbundenen Motivationen zur Kenntnis bringen. Denn Gegenwart und Zukunft brauchen...