Seelengezwitscher - Aus dem Tagebuch einer Tierkommunikatorin

Seelengezwitscher - Aus dem Tagebuch einer Tierkommunikatorin

von: Barbara Echtler, Andrea Klasen

Barbara Echtler Eigenverlag, 2022

ISBN: 9783986775933 , 312 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 14,99 EUR

eBook anfordern eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Seelengezwitscher - Aus dem Tagebuch einer Tierkommunikatorin


 

Charly – der Hund, der mich zur Tierkommunikation führte

Auch Charly war eines dieser wunderbaren Tiere in meinem Leben, und er war mein erster eigener Hund. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Eine Frau aus einem Tierfachgeschäft hatte ihn mir vermittelt. Ihr Mann war LKW-Fahrer und belieferte gerade einen Bauernhof, als er sah, dass ein Landwirt junge Welpen vor die Wand schlug. Charly konnte er als Einzigen retten. Der Welpe war gut genährt, ohne Parasiten in Fell und Ohren, obwohl er seine ersten Lebenstage in einem Stall verbracht hatte.

Als ich ihn das erste Mal sah, verliebte ich mich sofort in ihn. Doch ich wollte eine Nacht darüber schlafen und der Frau dann erst meine Entscheidung mitteilen.

Am nächsten Tag, als ich sie anrief, um ihr zu sagen, dass wir uns für den kleinen Rüden entschieden hätten, war sie nicht zu erreichen. Immer wieder ging nur der Anrufbeantworter an, und in meinem Kopf lief ein Film ab: Bestimmt bringt sie ihn gerade zu einer anderen Familie. Oh je, jetzt habe ich zu lange gezögert, und nun kommt mein Hund in andere Hände.

Doch irgendwann ging die Frau ans Telefon und beruhigte mich, dass Charly selbstverständlich noch zu haben sei und wir den kleinen Kerl jetzt abholen könnten. Was war das für ein schönes Gefühl!

Da saß er nun, mein Welpe, der mich in den nächsten Jahren begleiten würde. Doch in mir kamen auch Zweifel auf – würde ich alles richtig machen? Ich hatte noch nie die alleinige Verantwortung für einen Hund gehabt. Nun lag es an mir, ihn richtig zu füttern, zu erziehen und dafür zu sorgen, dass er sich bei uns wohlfühlt.

Charly war eine Mischung aus einem American Staffordshire-Terrier und einem Golden Retriever. Er war ein vollkommen unerschrockener, in sich ruhender Hund, dem es nichts ausmachte, durch Menschenmassen zu gehen, den laute Geräusche nicht schockierten – ihn konnte nichts erschüttern.

Wir machten lange Spaziergänge, ich plante richtige Touren, damit Charly ausgiebig laufen und sich bewegen konnte. Auch durch unbekannte Gebiete liefen wir. Als wir einmal unterwegs waren, gingen wir parallel zu einem Bach. Lange Zeit folgten wir dem Wasserlauf. Dann wollten wir umkehren. Doch um zum Auto zurückzukommen, hätten wir den Bach überqueren müssen, aber es gab nirgends eine Brücke. Derselbe Weg zurück wäre viel zu lang gewesen. Ich überlegte hin und her, als ich plötzlich bemerkte, dass Charly verschwunden war. Im nächsten Augenblick hörte ich eine Stimme in meinem Kopf: „Hier bin ich.“ Erschrocken blickte ich mich um und sah Charly, wie er auf der anderen Seite des Baches saß.

„Wie kommst du denn da rüber?“

„Ganz einfach, ich zeig es dir!“

Ich schüttelte mich. Hörte ich da wirklich die Stimme meines Hundes? Ich sah Charly an, und wieder sagte er: „Komm, ich zeig es dir.“ Ich hörte so deutlich, was er sagte. Er hätte nur noch die Schnauze dabei auf- und zumachen müssen.

Ich überquerte den Bach mit Hilfe von Steinen, so, wie Charly es mir gezeigt hatte. Mit wirren Gedanken im Kopf lief ich mit ihm zurück zum Auto. Auf der ganzen Fahrt nach Hause schüttelte ich immer wieder den Kopf.

Endlich kam Klaus von der Arbeit. Ich erzählte ihm von meinem Gespräch mit Charly und war froh, dass mein Mann sich verständnisvoll zeigte und mich nicht für verrückt erklärte. Im Gegenteil. Klaus nahm das alles sehr ernst, und als er kurze Zeit später von einem Seminar nach Hause kam, schenkte er mir ein Buch der Amerikanerin Penelope Smith, „Gespräche mit Tieren – Praxisbuch Tierkommunikation“.

„Das lag da aus und ist mir ins Auge gesprungen“, erklärte er. Dann habe er das Buch gelesen und sei überzeugt gewesen, dass es das Passende für mich sei.

Ich habe das Buch verschlungen, und es war wie eine Offenbarung für mich: Plötzlich verstand ich so viele Situationen, die ich erlebt hatte. Ich war also nicht die Einzige, die hören konnte, was Tiere sagen. Ich war folglich weder verrückt noch völlig bescheuert.

Zu diesem Zeitpunkt formte sich ein großer Wunsch in mir: Ich will das richtig lernen! Ich möchte Kurse in Tierkommunikation besuchen.

An meinem Entschluss führte nun kein Weg mehr vorbei.

Einen Lehrer für Tierkommunikation zu finden, war damals schwierig. Es gab niemanden, der solche Seminare veranstaltete. Und nach Amerika konnte ich schlecht reisen. Mir gingen jedoch die Geschichten und Erfahrungen von Penelope Smith nicht mehr aus dem Kopf. Doch es dauerte ein ganzes Jahr, bis sich mir ein Weg aufzeigte.

Eine Esoterik-Buchhandlung in Ulm bot einen Tierkommunikations-Kurs an. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wie ich auf die Ausschreibung dieses Kurses gestoßen und wie ich nach Ulm gekommen bin. Tatsächlich saß ich dann inmitten anderer Interessierter und war fasziniert von dem, was die Schweizer Seminarleiterin erzählte: Das war meine Welt. Leider war dieser Kurs mit fünfunddreißig Teilnehmern völlig überbelegt, und ich mit meiner schüchternen Art ging völlig unter. Ich war sehr unsicher, und die Zweifel nagten an mir: „Ich kann das nicht. Warum können die anderen das und ich nicht?“

Was ich aber ganz sicher wusste, war: Ich will weitermachen! Und wie das immer so ist, wenn man sich auf den Weg macht – man trifft Menschen, die einem weiterhelfen.

Über sieben Ecken erfuhr ich von Karina Heuzeroth, die einen Kurs in Tierkommunikation am Ammersee veranstaltete. Durch unseren Hausbau mussten Klaus und ich wirklich sehr sparsam leben, aber ich knapste das Geld irgendwie ab und fuhr hin.

Der Kurs war wunderbar. Die Gespräche mit den Tieren klappten gut. Ich wusste, dass das mein Weg sein würde. Dann kam noch Constanze Seydlitz-Oberdorfer in mein Leben, die wie Karina zu meiner Lehrerin wurde. Bei beiden habe ich mehrere Kurse absolviert, und sowohl bei Karina als auch bei Conny, wie ich sie nenne, durfte ich hospitieren. Die beiden haben mich während meiner Ausbildung immer bestärkt und mir geholfen, wenn ich unsicher war.

Bei Karina habe ich meinen Abschluss gemacht und darf mich seither „Tierkommunikatorin nach Penelope Smith“ nennen.

Karina und Constanze sind bis heute an meiner Seite, und manches Mal bitte ich sie, mir ihre Einschätzung zu einem Gefühl, das ich während einer Tierkommunikation bekomme, zu geben.

„Bitte, fühl du doch mal rein. Ich bin mir nicht ganz sicher.“

Beide sind wunderbare Lehrerinnen und Kolleginnen für mich. Ich habe viel von ihnen gelernt.

Nach einer gewissen Zeit konnte ich dann selbst als Tierkommunikatorin arbeiten. Anfangs war es schwer, Kunden zu finden, aber mit der Zeit sprach es sich herum, und immer öfter riefen mich Tierbesitzer an und baten um meine Hilfe.

Charly und seine schwerwiegende Entscheidung

Es war ein warmer Tag, und ich beschloss, mit meiner damals achtjährigen Tochter Sonja, Charly und einer Freundin eine Radtour zu machen. Ein Abschnitt der Strecke führte an einer viel befahrenen Bundesstraße vorbei, die durch eine etwa zwei Meter hohe Böschung vom Radweg getrennt war. Charly lief frei mit. Obwohl ich immer noch absoluter Laie auf dem Gebiet der Hundeerziehung war, hörte Charly gut. Manchmal musste ich mehrfach rufen, aber wenn ich dann einen richtig lauten Brüller losließ, kam Charly zu mir. Darauf konnte ich mich wirklich verlassen.

Während wir den Radweg entlangfuhren und das schöne Wetter genossen, rannte Charly plötzlich auf die Böschung und wollte hinter dem Wall in Richtung Bundesstraße verschwinden. Ich rief und rief, und irgendwann brüllte ich: „Charly!“ Doch er hörte nicht mehr. Ich kletterte auf die Böschung und sah, wie er in ein Auto lief. Im nächsten Moment wurde sein Körper auf die andere Seite der Straße geschleudert. Ich bat meine Freundin, auf Sonja aufzupassen, und lief hinüber. Da lag er. Ich nahm Charly in die Arme, er tat noch einen letzten Atemzug und verstarb. Ich war mir ganz sicher: Er hatte sterben wollen. Es war Suizid gewesen. Es konnte gar nicht anders sein.

Irgendwie kamen wir wieder nach Hause zurück, und ich wünschte, ich hätte Sonja all das ersparen können. Als ich Klaus abends erzählte, dass Charly den Freitod gewählt hatte, da sah er mich nachdenklich an.

Ein merkwürdiger Gedanke – dass ein Tier freiwillig geht? Warum hatte Charly das getan? Einige Zeit danach nahm Klaus an einer Fortbildung zum medialen Heiler bei Rosina Sonnenschmidt teil.

Während dieser Schulung sprach er mit einer Teilnehmerin und erzählte ihr von Charlys Entscheidung. Sie sah Klaus an und sagte: „Er musste gehen.“

Später wusste ich, warum. Er musste gehen, damit Giuly zu uns kommen konnte. Charly war ein unkomplizierter, sehr sicherer Hund gewesen. Giuly war das genaue Gegenteil. Mit ihr sollte ich all das lernen, was mich heute ausmacht. Mit ihr bin ich wichtige Passagen meines Lebensweges gegangen. Wir brauchten all die Schwierigkeiten, die Krankheiten und Giulys Eigenarten, um uns beide zu entwickeln. Charly hatte Platz für Giuly gemacht. Für ihn war es nur ein Kurzaufenthalt auf dieser Erde gewesen.

Es war schwierig, wieder ohne Hund zu sein. Wir brachen zu einem Urlaub in die Toskana auf und hatten auf der Fahrt den Entschluss gefasst, einen der zahlreichen italienischen Straßenhunde mitzunehmen. Niemand würde einen solch herrenlosen Hund vermissen.

Doch es war wie verhext. Liefen sonst die Hunde in Scharen über die Straßen und bettelten, so trafen wir in unserer zweiwöchigen Urlaubszeit keinen einzigen der wild lebenden Hunde. Es war so, als hätte sie jemand von der Straße geholt,...