Baccara Extra Band 25

Baccara Extra Band 25

von: Katherine Garbera, Maureen Child, Yvonne Lindsay, Sarah M. Anderson

CORA Verlag, 2021

ISBN: 9783751501873 , 496 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 5,99 EUR

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Baccara Extra Band 25


 

2. KAPITEL

Danke. Ich komme gern. Was, um Himmels willen, hatte sie sich nur dabei gedacht? Warum war ihr nicht etwas Charmanteres, Witzigeres eingefallen? Verärgert strich Sophie sich durch das kurze blonde Haar. Irgendetwas, das sein Interesse geweckt hätte?

Aber ein Mann wie Zach Lassiter war eben nichts für sie. Er spielte in einer anderen Liga und schüchterte sie ein. Frustriert ließ sie sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken und versuchte, sich auf die neuesten Aktienkurse zu konzentrieren, die vor ihr auf dem Bildschirm erschienen. Doch was sie sonst immer faszinierte, ließ sie diesmal kalt. Immer wieder musste sie an Zachs Einladung denken.

Ihr Herz schlug schneller. Das Claire’s war nicht irgendein Billigrestaurant, sondern das beste in der Stadt. Die Preise waren entsprechend, und normalerweise hatte sie dort nur einen Tisch für Alex reservieren lassen, wenn er Geschäftsfreunde erwartete. Sie selbst hatte noch nie dort gegessen. Deshalb freute sie sich darauf, versuchte aber gleichzeitig, ihre Aufregung zu dämpfen. Schließlich war sie kein unreifer Teenager mehr, der leicht zu beeindrucken war, sondern eine gestandene Frau von achtundzwanzig Jahren. Außerdem war dies keine private, sondern eine berufliche Einladung, sozusagen ein Bonus zusätzlich zu ihrem Gehalt.

Als das Telefon klingelte, war sie froh über die Unterbrechung, zumal es Lila war, eine ihrer ältesten Freundinnen. „Hallo, Lila! Wie schön, dass du anrufst! Wie geht’s dir?“

Lila Hacket hatte sich in Hollywoods Filmindustrie einen Namen als Set-Designerin gemacht. Und Sophie war sehr stolz auf den Erfolg der Freundin in dieser hart umkämpften Arbeitswelt. Als Lila einige Zeit zuvor auf der Suche nach einer passenden Location in Royal gewesen war, hatten die beiden Freundinnen Gelegenheit gehabt, sich auszutauschen, wenn auch nicht sehr oft. Dennoch hatten sie auch über Zach Lassiter gesprochen. Zach Lassiter … schon wieder! Verärgert versuchte Sophie den Gedanken an ihn zu verdrängen.

„Danke, mir geht’s gut.“ Lila machte eine kleine Pause. „Den Umständen entsprechend.“

Aha. Also war da etwas, was sie Sophie unbedingt erzählen wollte. „Den Umständen entsprechend? Na los, raus damit“, ermunterte Sophie die Freundin. „Da ist doch was, das du mir sagen willst.“

„Allerdings.“ Lila lachte glücklich.

„Nun sag schon! Hat es mit Sam zu tun? Ihr wart ja unzertrennlich in der letzten Zeit.“

„Genau. Wir wollen heiraten.“

„Was?“, schrie Sophie auf, senkte dann aber schnell die Stimme. „Das ist ja toll! Wann denn?“

„Noch in diesem Monat. Am letzten Samstag. Und zwar auf der Ranch meiner Eltern. Und nur in kleinem Rahmen.“

„Tatsächlich?“ Sophie konnte es nicht fassen. „Und dein Vater ist damit einverstanden? Normalerweise liebt er doch Riesenpartys.“

Lila lachte. „Stimmt. Aber diesmal lasse ich mich nicht umstimmen. Nur Familie und enge Freunde. Alles andere wäre mir zu viel. Und es muss auch nicht gleich die ganze Stadt sehen, dass ich schwanger bin.“

„Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch! Das ging ja schnell.“

„Eigentlich nicht. Denn ich bin schon im fünften Monat.“

„Und das hast du mir nicht gesagt?“, meinte Sophie schmollend, lachte dann aber. „Umso nötiger ist es, dass wir uns bald sehen.“

„Unbedingt. Übrigens“, Lila zögerte kurz, „ich bekomme Zwillinge.“

„Zwillinge, das ist ja Wahnsinn! Seit wann weißt du das?“

„Dass ich Zwillinge bekomme? Noch nicht sehr lange. Von der Schwangerschaft habe ich dir nichts erzählt, weil ich mir selbst erst mal klar werden wollte, wie das mein Leben verändert. Und mir die nächsten Schritte überlegen musste. Deshalb bin ich auch letzten Monat nach Hause gekommen.“

Aus eigener Erfahrung konnte Sophie sich nur zu gut vorstellen, was es bedeutete, ein Kind allein aufzuziehen. Ihre Mutter war in der Situation gewesen, wenn auch in einer sehr viel schlechteren Position als Lila. Lila würde immer von ihrer Familie unterstützt werden. Und um Geld brauchte sie sich auch keine Gedanken zu machen, ganz anders als Sophies Mutter damals. „Ich freue mich sehr für dich, Lila. Du liebe Zeit, eine Hochzeit und Zwillingsbabys! Wenn das nichts ist! Ich möchte unbedingt die Babyparty für dich ausrichten, bitte! Ich habe schon tolle Ideen.“

„Das ist sehr lieb von dir, Sophie. Aber ich weiß nicht, ob dir das nicht zu viel wird. Du bist beruflich doch sehr eingespannt, vor allem weil dein Chef immer noch nicht wieder aufgetaucht ist.“

„Ach was, mach dir darüber keine Gedanken. Es ist mir eine Ehre, alles zu arrangieren. Überlass das ruhig mir.“

„Wenn du meinst, okay. Tausend Dank, ich freu mich darauf.“

„Okay, abgemacht. Mir macht das Riesenspaß. Werdet ihr denn in Royal bleiben, Sam und du?“

„Sam überlegt, in Los Angeles eine Zweigstelle von Gordon Constructions aufzumachen, damit ich zumindest in Teilzeit weiterarbeiten kann. Aber entscheiden wollen wir das erst nach der Geburt der Babys.“ Erneut lachte Lila glücklich. „Ich kann es immer noch nicht glauben, gleich zwei.“

„Ja, das ist einfach wunderbar. Aber sprechen wir wirklich von demselben Sam Gordon?“ Sophie erinnerte sich sehr gut daran, wie oft Sam getönt hatte, Frauen gehörten ins Haus. Und das Kinderbetreuungszentrum des Texas Cattleman’s Club sei absoluter Unsinn.

„Ich denke schon“, meinte Lila lachend. „Das beweist wieder mal, dass jeder Mensch sich ändern kann, wenn er will. Und wenn er einen triftigen Grund hat. Aber jetzt mal was ganz anderes, Sophie. Du hast hoffentlich nicht irgendwas unternommen, das dir gefährlich werden könnte? Ich meine wegen Alex. Ich habe Angst um dich.“

„Keine Sorge.“ Sophie warf einen kurzen Blick auf Zachs geschlossene Bürotür. „Bisher hatte ich leider noch keine Gelegenheit, mich hier genauer umzusehen.“

Nachdem sie noch den neuesten Klatsch ausgetauscht hatten, legte Sophie lächelnd den Hörer auf. Wie sehr sie sich mit der Freundin freute, die eine wirklich schwierige Zeit durchgemacht hatte! Erst hatte sie sich gegen ihren Vater durchsetzen müssen, der die Tochter zwar sehr liebte, aber ausgesprochen altmodische Vorstellungen hatte. Dann hatte sie sich in Hollywood gegen eine starke Konkurrenz eine Karriere in der Filmindustrie aufgebaut und wurde schwanger, ohne verheiratet zu sein. Und jetzt würde sie bald Ehefrau und Mutter sein. Und ein völlig anderes Leben führen.

Da kann man direkt neidisch werden. Wie es wohl ist, von einem Mann schwanger zu sein, den man von ganzem Herzen liebt? ging es Sophie durch den Kopf. Unwillkürlich fiel ihr Blick wieder auf Zachs Bürotür. Unsinn, sie war nicht in Zach Lassiter verliebt! Nein, das nicht, aber er beeindruckte sie, das musste sie zugeben. Mehr als das: Er rief äußerst verwirrende Gefühle in ihr hervor, die sie in dieser Stärke bisher noch nicht empfunden hatte. Und das, obwohl er möglicherweise etwas mit Alex’ Verschwinden zu tun hatte, zumindest aber mehr darüber wusste.

Aber eigentlich kannte sie ihn kaum. Auf keinen Fall gut genug, um sich auszumalen, sein Kind zu bekommen. Oder ihm zu vertrauen. Dennoch … wie es wohl sein würde, von einem Mann wie ihm begehrt zu werden? Von ihm auf diese bestimmte Art und Weise angesehen zu werden, ihn zu küssen, seine Hände auf der Haut zu spüren, sich an seinen nackten Körper zu schmiegen … Er war sicher fast zwanzig Zentimeter größer als sie mit ihren eins fünfundsechzig. Wie er es schaffte, trotz der vielen Arbeit am Schreibtisch eine derart durchtrainierte Figur zu haben, war ihr ein Rätsel.

Sie malte sich aus, wie es sich wohl anfühlte, ihm über die breiten Schultern zu streichen, seine harten Bauchmuskeln zu spüren und dann tiefer zu gehen … Bei dem Gedanken überlief es Sophie glühend heiß, und ein süßer Druck baute sich in ihr auf.

Schnell stand sie auf und holte sich ein Glas Wasser. Hastig trank sie es aus und atmete tief durch. Was war nur in sie gefahren? Diese Fantasien waren einfach lächerlich. Eine Frau wie sie war ganz sicher nicht Zachs Typ. Wahrscheinlich liebte er die kapriziösen und eleganten Frauen, die schönen und raffinierten, die einen Mann um den Finger wickeln konnten. Allerdings hatte sie ihn noch nie mit einer Frau gesehen. In dem Punkt war er genauso verschlossen wie in allem, was sein Privatleben anging.

Wieder musste sie an Alex denken. Ob Zach etwas über sein Verschwinden wusste? Bisher hatte er noch keinerlei Vermutung geäußert, wo Alex sein könnte. Bedeutete das, dass ihm Näheres bekannt war? Aber das konnte sie sich nicht vorstellen. Ganz sicher hätte er dann doch die Polizei informiert.

Plötzlich wurde die Bürotür aufgestoßen, und Zach stand im Türrahmen, einen Stapel Papiere in der Hand. Sophie fuhr zusammen und starrte ihn an. „Äh … wollen Sie etwas von mir?“, stieß sie hervor. Danach hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Ob er etwas von ihr wollte …? Wie sie von ihm …? Sie musste in Zukunft wirklich aufpassen, was sie sagte. Schnell wandte sie sich ab und griff nach ihrem Kaffeebecher, denn sie war knallrot geworden.

„Ja. Wenn Sie hier fertig sind, können Sie dann zu mir ins Büro kommen? Ich möchte noch ein paar Werbetexte mit Ihnen durchgehen, die ich an potenzielle Investoren für das Manson-Projekt schicken möchte.“

„Ich komme gleich. Möchten Sie noch einen Kaffee?“

„Ja, danke.“ Er hatte sich bereits...