Perry Rhodan-Paket 13: Das Kosmische Schachspiel - Perry Rhodan-Heftromane 600 bis 649

von: Perry Rhodan Redaktion

Perry Rhodan digital, 2011

ISBN: 9783845329529 , 3000 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 59,99 EUR

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Perry Rhodan-Paket 13: Das Kosmische Schachspiel - Perry Rhodan-Heftromane 600 bis 649


 

2.


 

Man zog in Erwägung, ein Kommando von Technikern an Bord der HYODPON zu schicken und dort nach dem Rechten zu sehen. Perry Rhodan jedoch erhob Widerspruch.

»Wir wissen nicht, was dort drüben vorgefallen ist«, erklärte er. »So sehr wir uns auch bemühen – wir bekommen keine Funkverbindung mit dem Autopiloten. Solange ich nicht genau weiß, wie der Fehlschlag zustande kam und welche Komponenten des Systems dafür verantwortlich waren, bringe ich keinen Mann in Gefahr, indem ich ihn an Bord der HYODPON schicke.«

»Zudem«, fügte Atlan hinzu, »lässt sich aus der Auswertung der Messergebnisse mehr lernen als aus einer Durchsuchung der HYODPON, selbst wenn sie ungefährlich wäre. Und schließlich geht uns das Schiff nicht verloren. Es befindet sich auf einer stabilen Umlaufbahn um die Sonne. Wenn wir es für nötig halten, können wir jederzeit hierher zurückkehren.«

Die MARCO POLO startete unverzüglich. Der Rückflug zur Erde vollzog sich durch das Einstein-Kontinuum bei zumeist relativistischen Geschwindigkeiten. Als Flugdauer waren zwei Stunden angesetzt. Diese Zeit benützte Rhodan, um sich mit seinen Chefwissenschaftlern zu besprechen.

»Es gibt Anzeichen«, erklärte Waringer, »dass das Pulssystem zusammenbrach. Mart hier«, er deutete auf den Asiaten, der neben ihm saß, »beobachtete ein rasches Ansteigen der Pulsfrequenz.«

»An beiden Enden«, fügte Hung-Chuin erläuternd hinzu. »Die Formfeldfrequenz wuchs ebenso wie die Pulsfrequenz des Schwarzschild-Feldes.«

»Das bedeutet, dass pro Zeiteinheit mehr Brennstoff umgesetzt wurde, nicht wahr?«, erkundigte sich Rhodan.

»Ganz genau.«

»Wurde ein entsprechender Leistungsanstieg gemessen?«

»Sicherlich«, nickte Hung-Chuin. »Die Leistung stieg ebenso an wie die Pulsfrequenz.«

»Gesetzt den Fall«, meldete sich der Arkonide zu Wort, »die Pulsfrequenz sei so rapide angestiegen, dass schließlich die gesamte Brennstoffmasse quasi auf einmal freigesetzt worden wäre. Kann das geschehen sein?«

Waringer lächelte ein wenig respektlos.

»Wenn das geschehen wäre, lieber Freund, dann säßen wir jetzt nicht mehr hier beisammen«, wies er die Vorstellung zurück. »Der Brennstofftank enthielt insgesamt achttausend Tonnen Nugas. Achttausend Tonnen, explosionsartig freigelegt und zerstrahlt, das ergibt eine Explosionsenergie von rund zweihundert Billionen Megawattstunden.«

»Ich verstehe«, nickte Atlan. »Es hätte nicht nur die HYODPON, sondern wahrscheinlich auch uns in Fetzen zerrissen.«

»Etwa so«, bestätigte Waringer.

»Die Auswertung der Messergebnisse hat übrigens schon begonnen«, erklärte Hung-Chuin. »Ich nehme an, dass drei bis vier Stunden vergehen werden, bevor wir wissen, was auf der HYODPON im einzelnen geschah.«

»Besteht Hoffnung, dass wir jemals ermitteln, warum der Autopilot plötzlich zu senden aufhörte?«, erkundigte sich Rhodan.

»Nicht in schlüssiger Form«, antwortete Waringer nach kurzem Zögern. »Sobald uns die Fehlerursache im Falle des Kraftwerks bekannt ist, können wir eine Reihe von Simulationen fahren und den wahrscheinlichsten Grund für das Versagen des Autopiloten oder der Sendeanlage ermitteln. Aber mit Sicherheit werden wir nie wissen ...«

»Es sei denn«, unterbrach ihn Hung-Chuin, »wir kehren an Bord der HYODPON zurück und sehen uns dort um.«

»Ja, das ist richtig«, gab er Waringer zu.

Der Interkom summte. Perry Rhodan nahm den Anruf entgegen. Einer von Waringers Wissenschaftlern war am Apparat. Er wirkte verstört.

»Ich beobachtete vor wenigen Sekunden eine ungewöhnlich energiereiche Explosion, Sir«, berichtete er. »Ohne Zweifel nuklearen Charakters. Die elektromagnetische Strahlung hat uns noch nicht eingeholt; aber die Hypertastung lässt keinen Zweifel über den Vorgang zu.«

»In welcher Gegend?«, fragte Rhodan sichtlich interessiert.

»Am Standort der HYODPON, Sir!«

 

*

 

Auch jetzt noch weigerte sich Perry Rhodan, den Rückflug zur Erde zu unterbrechen. Waringer und Hung-Chuin hatten die automatisch aufgezeichnete Messung analysiert und waren mit dem jungen Wissenschaftler, der die ursprüngliche Beobachtung angestellt hatte, der Ansicht, dass die HYODPON in der Tat explodiert sei. Hypothesen über das Wie und Warum der Explosion waren sie vorläufig noch nicht bereit aufzustellen.

Es blieb nicht bei dieser einen Beobachtung. Hypertastung in der engeren und weiteren Umgebung des Punktes, an dem sich bis vor kurzem noch das alte Arkonidenschiff befunden hatte, ergab, dass in etwa fünf Millionen Kilometern Abstand vom bisherigen Standort der HYODPON eine Masse von beachtenswerter Größe existierte. Eine Schätzrechnung ergab, dass sie mindestens zehn hoch zehn Kilogramm, jedoch nicht mehr als das Fünffache dieser Menge betrug. Damit fiel sie in dieselbe Größenordnung wie die Masse der MARCO POLO selbst, und die Vermutung tauchte auf, dass es sich bei dem unbekannten Objekt ebenfalls um ein Raumschiff handeln könne. Perry Rhodan hielt sich solchen Spekulationen fern. Angesichts der allgemeinen Verwirrung erschien es ihm wichtig, Schiff und Besatzung auf dem schnellsten Wege auf den sicheren Boden der Erde zurückzubringen. Falls es dort draußen, jenseits der Pluto-Bahn, ein unbekanntes Raumschiff gab, dann war es Sache der Wachflotte, sich darum zu kümmern. Die MARCO POLO war in diesem Augenblick noch ein Experimentalschiff, ausgerüstet mit elf konventionellen und einem neuartigen, vorläufig jedoch unbrauchbaren Kraftwerk. Sie durfte sich nicht in Gefahr begeben.

Allerdings hielt er es nicht für überflüssig, die Beobachtung nach Terrania zu melden. Über die Kommunikationszentrale wurde eine Sichtsprechverbindung mit dem Hauptquartier Imperium-Alpha hergestellt. Perry Rhodan verlangte nach Staatsmarschall Bull. Sekunden später erschien Reginald Bulls rundes Gesicht auf dem Bildschirm. Er schien verwirrt.

»So früh schon?«, erkundigte er sich. »Ist was vorgefallen?«

Infolge der relativistischen Verzerrung sprach er schneller und mit höherer Stimme, als man von ihm gewöhnt war. Im Gegensatz dazu musste ihm Rhodans Sprechweise langsam und seine Stimme ungewöhnlich tief vorkommen.

»Das Experiment ist fehlgeschlagen«, beantwortete Rhodan die erstaunte Frage. »Ansonsten bewege ich mich genau nach Fahrplan.«

Bully sah zur Seite, wahrscheinlich auf eine Uhr. Rhodan kam seiner nächsten Bemerkung zuvor, indem er bemerkte: »Die Umstände des Fehlschlags sind etwas eigenartig. Wir werden uns darüber unterhalten, sobald ich gelandet bin. Inzwischen gibt es jedoch etwas Wichtigeres. Auf der Höhe der Pluto-Bahn, in unmittelbarer Nähe des Punktes, an dem die HYODPON stationiert war, haben wir ein fremdes Objekt von bedeutender Masse geortet. Was weißt du davon?«

Reginald Bull wusste offensichtlich überhaupt nichts.

»Mir ist nichts davon auf den Tisch gekommen«, bekannte er. »Vielleicht hat einer der niederen ...«

Er ließ den Satz unvollendet.

»Solange ihr auf der Hut seid, ist alles in Ordnung«, bemerkte Rhodan – überflüssigerweise, wie er meinte; denn er hatte eigentlich gar nichts sagen wollen und war nur durch Bullys merkwürdige Art, den Satz in der Luft hängen zu lassen, dazu veranlasst worden.

Reginald Bull musterte ihn mit durchdringendem Blick.

»Der Versuch ist also schiefgegangen, wie?«, kehrte er zum ursprünglichen Thema zurück.

Rhodan nickte.

»Irgendeine Idee, woran es liegt?«

»Vorläufig noch nicht. Es sieht so aus, als wäre uns die Pulsfrequenz davongelaufen. Aber Genaues kann man noch nicht sagen. Die Auswertung ist in vollem Gang. In ein paar Stunden werden wir mehr wissen.«

»Was stört dich?«, erkundigte sich Rhodan.

Reginald Bull wischte mit der Hand durch die Luft. Es war eine ärgerliche Geste.

»Oh, nichts Besonderes. Nur, dass wir unsere Pläne nun noch weiter hinauszögern müssen.«

Perry Rhodan dachte über diese Feststellung nach. Dann versprach er: »Wir reden darüber, sobald ich gelandet bin.«

Die Verbindung wurde unterbrochen. Inzwischen strebte die MARCO POLO mit ständig wachsender Geschwindigkeit dem Halbierungspunkt ihrer Reise zu. Als sie ihn erreichte und mit dem Bremsprozess begann, waren seit dem Start von der Pluto-Bahn fünfundsechzig Minuten vergangen. Die zweite Hälfte des Fluges verstrich ereignislos. Waringer hatte all seine Wissenschaftler zur Auswertung der Versuchsergebnisse herbeigezogen. Dadurch blieben nur zwei Fachleute übrig, die sich um die Beobachtung des merkwürdigen Massepunktes in der Nähe des ehemaligen Standorts der HYODPON kümmern konnten. Je mehr das riesige Flaggschiff sich der Sonne näherte, desto unzuverlässiger wurde aufgrund der ständig zunehmenden Störquellen die Methode der Hypertastung. Neue Versuche, die Masse des unbekannten Objektes zu ermitteln, führten zu weit voneinander verschiedenen Resultaten. Nur soviel glaubte man mit Sicherheit sagen zu können: Das fremde Objekt hatte sich bis jetzt noch nicht von seinem ursprünglichen Standort bewegt.

In einer Höhe von annähernd vierzigtausend Kilometern über der Erdoberfläche begab sich die MARCO POLO in eine annähernd synchrone Parkbahn mit Bodenpunkt Terrania. Erlaubnis zur Landung wurde nach wenigen Minuten Wartezeit erteilt. Jedoch ließ die Qualität des Funkempfangs zu wünschen übrig. Einer der Funkoffiziere kümmerte sich um die Angelegenheit und ermittelte, dass der Bordempfänger um einige Gigahertz an der vom Sender verwendeten Frequenz vorbeigesteuert worden war. Da die Sendefrequenz bei vierhundert Gigahertz lag und die Bandbreite selbst schon drei Gigahertz betrug, war die Sendung der Bodenstation...