1000 Places To See Before You Die Stadtführer Berlin - Stadtführer Berlin spezial

von: Ortrun Egelkraut, Niklas Bode

Vista Point Verlag, 2019

ISBN: 9783961414840 , 232 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

1000 Places To See Before You Die Stadtführer Berlin - Stadtführer Berlin spezial


 

STADTTOUREN


Netzplan


Von Berlins historischer Mitte zum Potsdamer Platz


Vormittag

Alexanderplatz – Fernsehturm – Rotes Rathaus – Nikolaiviertel – Marx-Engels-Forum – Humboldt-Forum – Berliner Dom – (evtl. Museumsinsel) – Zeughaus – Unter den Linden – Neue Wache – Bebelplatz – Gendarmenmarkt (zahlreiche Restaurants) – Friedrichstraße – Unter den Linden – Pariser Platz – Brandenburger Tor – Reichstag – Potsdamer Platz (ca. 2–3 Std.).

Achtung Baustelle: Zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz wird die U-Bahn-Linie verlängert. Die Bauarbeiten im Untergrund führen noch zu Behinderungen und Einschränkungen auf der Flaniermeile Unter den Linden, für Autofahrer wie Fußgänger. Doch die erste U-Bahn auf dieser Strecke soll Ende 2020 fahren.

Nachmittag

Architektur- und Einkaufsbummel am Potsdamer Platz, evtl. Museumsbesuch (Deutsche Kinemathek/Filmmuseum, Kulturforum).

Alternative zum Nachmittag

Vom Reichstag Sightseeing-Tour mit Bus 100 durch den Tiergarten, vorbei am Haus der Kulturen der Welt, Schloss Bellevue, Großen Stern bis zum Kudamm (Route im Stadtplan gestrichelt markiert).

Tipps für die Stadttour »andersherum«

Wer den Vormittagsspaziergang in umgekehrter Richtung am Brandenburger Tor beginnt, für den bietet sich zum Mittagessen z.B. das Nikolaiviertel mit seinen zahlreichen Restaurants an. Auch am Hackeschen Markt – eine S-Bahn-Station vom Alexanderplatz entfernt – gibt es eine große Auswahl. Köstliche Delikatessen kann man in der Galeria Kaufhof probieren. Rückfahrt zum Zoo mit der S-Bahn ab Alexanderplatz über Hackescher Markt, Friedrichstraße und Hauptbahnhof: Es eröffnen sich ganz andere Perspektiven auf die Stadt.

Skulptur am Eingang zum Zeughaus

»Wind gibt es massenhaft am Alex. An der Ecke zieht es lausig.« Wie in den 1920er Jahren, als Alfred Döblins Romanheld Franz Biberkopf »Berlin Alexanderplatz« zu Weltruhm verhalf, pfeift der Wind über das weitläufige Areal  D9. Die Weltzeituhr und der bunt emaillierte Brunnen der Völkerfreundschaft konservieren ein letztes Stück DDR zwischen modernen Einkaufszentren, Cafés und Würstchenbuden, dem Hochhaushotel Park Inn und dem Bahnhof Alexanderplatz  D9 mit der mächtigen, restaurierten Bahnsteighalle von 1926. Rundum wird seit Jahren gebaut und das Gesicht des Platzes wird sich weiter verändern.

Alexanderplatz mit Weltzeituhr und Fernsehturm

Überragt wird der Alexanderplatz vom Fernsehturm  D9, mit 365 Metern das höchste Bauwerk Berlins. In 200 Metern Höhe lockt ein Dreh-Restaurant mit fantastischer Aussicht. Zwischen der verloren wirkenden St. Marienkirche  D9, einem der ältesten Gotteshäuser Berlins (13. Jh., mehrmals verändert), und dem markanten Roten Rathaus, dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters, gibt der Neptunbrunnen dem weiten Platz einen Ruhepunkt. Die Rathaus-Passagen schließen ihn zur verkehrsreichen Grunerstraße hin ab.

Das Rote Rathaus und der Neptunbrunnen in Berlin-Mitte

Schöne Kulisse in Berlins Mitte


ROTES RATHAUS UND NIKOLAIVIERTEL


Berlin


Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus.

Auch wenn Berlin schon seit geraumer Zeit eine rote Regierung hat, verdankt der Sitz des Regierenden Bürgermeisters – das Rote Rathaus – seinen Namen nur den roten Backsteinen und nicht der politischen Couleur der Regierenden. Nach einem Entwurf von Hermann Friedrich Waesemann wurde der Bau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an die norditalienische Hochrenaissance errichtet.

Für den stattlichen Turm diente die Kathedrale im französischen Laon als Vorbild. In Höhe der ersten Etage befindet sich ein Terrakottafries, der die Geschichte der Stadt erzählt. Blickfang vor dem Rathaus ist der Neptunbrunnen, der einst vor dem Stadtschloss gestanden hat.

Südwestlich des Roten Rathauses liegt mit dem Nikolaiviertel eine der Keimzellen der einstigen Doppelstadt Berlin-Cölln. Unzählige bekannte Künstler und Intellektuelle wie Goethe, Hauptmann, Schinkel, Strindberg, Ibsen und natürlich das Berliner Original Heinrich Zille zählten zu den regelmäßigen Besuchern oder haben sogar hier gewohnt.

1944 wurde das Nikolaiviertel weitgehend zerstört und blieb bis zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 eine traurige Ruinenlandschaft. Die Standorte der Häuser und die Straßenführung wurden zwar weitgehend historisch korrekt rekonstruiert, doch viele Häuser wurden leider in Plattenbauweise errichtet und mehr schlecht als recht mit historischen Stilelementen verkleidet.

Dies tut der Beliebtheit des Viertels aber keinen Abbruch, denn heute schlendern wieder unzählige Berlin-Besucher durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen an der Spree, schauen sich die Zeichnungen von Heinrich Zille in dem nach ihm benannten Museum an, gehen in die Nikolaikirche, in der heute ein Teil des Stadtmuseums untergebracht ist, oder lassen sich ein typisches Berliner Eisbein mit Sauerkraut in einem der zahlreichen Restaurants schmecken.

INFO: In Berlin-Mitte gelegen. INFO ROTES RATHAUS: Rathausstr. 15, 10178 Berlin, Tel. (030) 90 26 20 32, www.berlin.de, Öffnungszeiten Mo–Fr 9–18 Uhr, Eintritt frei. INFO NIKOLAIKIRCHE: Nikolaikirchplatz, 10178 Berlin, Tel. (030) 24 00 21 62, www.stadtmuseum.de, Öffnungszeiten tägl. 10–18 Uhr, Eintritt € 5, ermäßigt € 3, unter 18 J. frei. INFO ZILLE-MUSEUM: Propststr. 11, 10178 Berlin, Tel. (030) 24 63 25 00, www.zillemuseum-berlin.de, Öffnungszeiten tägl. 11–18 Uhr, Eintritt € 7, ermäßigt € 5, unter 6 J. frei.

Südwestlich der Spandauer Straße beginnt das Nikolaiviertel  D/E9, das gemeinsam mit der auf der anderen Seite der Spree gelegenen Schwesterstadt Cölln im 13. Jahrhundert »die Wiege Berlins« bildete. Im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde das Nikolaiviertel zur 750-Jahr-Feier der Stadt 1987 als Vorzeigeobjekt der DDR wieder aufgebaut. Die seltsame Mischung aus Plattenbau und historisierenden Giebeln, aus Rekonstruktion und originalen Versatzstücken hat sich zu einem vor allem bei Touristen beliebten Viertel entwickelt. Ein bisschen Alt-Berlin – oder was man dafür hält – mit Souvenirgeschäften, Brunnen und Denkmälern, Kneipen, Restaurants und Cafés.

In einem der Plattenbauten (Propststr. 11) zeigt das Zille-Museum  E9 Werke des Berliner »Milljöh«-Malers. Das kleine Theater im Nikolaiviertel (Nikolaikirchplatz 5/7) bringt »Zille sein Milljöh« musikalisch-szenisch auf die Bühne. Heinrich Zilles Lieblingskneipe »Zum Nußbaum« wurde neben der Nikolaikirche  D/E9 (Museum zur Geschichte des Bauwerks) rekonstruiert. Das stattliche Knoblauchhaus  E9, 1759 erbaut, ist das einzige original erhaltene Bürgerhaus; eine ständige Ausstellung des Stadtmuseums gibt Einblick in die bürgerliche Wohnkultur der Biedermeierzeit. Das prachtvolle Ephraim-Palais  E9 mit seinen verschnörkelten goldenen Balkongittern an der Ecke Mühlendamm zeigt aktuelle Ausstellungen des Stadtmuseums zur Berliner Kulturgeschichte.

Entlang der Spree fällt der Blick auf den grauen Bau des Marstalls, in dem einst 300 Pferde und Kutschen Platz fanden (heute Stadtbibliothek und Sitz der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin). Weiter auf dem Uferweg Richtung Nordwesten grüßt rechter Hand unter Bäumen im Marx-Engels-Forum  D8/9 genannten Park das überlebensgroße Bronzedenkmal des sitzenden Karl Marx und des stehenden Friedrich Engels. Jetzt blicken die beiden kommunistischen Vordenker auf das Humboldt Forum.

Bronzedenkmal zu Ehren von Karl Marx und Friedrich Engels im Marx-Engels-Forum

Auf dem Schlossplatz jenseits der Spree stand das Berliner Stadtschloss, Residenz der brandenburgischen Kurfürsten und ab 1701 der preußischen Monarchen. Nach Abdankung Kaiser Wilhelms II. rief Karl Liebknecht 1918 die »Freie Sozialistische Republik« aus – vor dem Balkon eines Portals des monumentalen Schlosses, das zu den Meisterwerken des Baumeisters Andreas Schlüter (1659/60–1714) zählt. 1950 ließ die DDR das Stadtschloss sprengen und errichtete an dieser Stelle von 1973 bis 1976 den Palast der Republik als Sitz der Volkskammer und öffentliches Kulturhaus. Nach langen Debatten, Schließungen und Zwischennutzungen (1990–2006) wurde der Palast bis 2008 abgetragen.

Der Neubau für das Humboldt Forum  D8 präsentiert sich als neues kulturelles Zentrum in der Mitte Berlins: Im Jahr 2020 eröffnen nach und nach die verschiedenen Bereiche. Schlüterhof und Passage werden bei freiem Eintritt rund um die Uhr zugänglich sein. So können Besucher unter anderem die Geschichte des Ortes erkunden, von Relikten im Schlosskeller bis zum Videopanorama. Schrittweise eröffnen im Forum dann die...