Die Erben des Milliardärs (3-teilige Serie)

von: Tessa Radley

CORA Verlag, 2019

ISBN: 9783733727284 , 512 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 5,99 EUR

eBook anfordern eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Die Erben des Milliardärs (3-teilige Serie)


 

1. KAPITEL

„Ich will.“

Pandora Armstrong sprach mit klarer, fester Stimme, und eine Welle des Glücks durchflutete sie. Verstohlen warf sie einen Blick zu ihrem Bräutigam. Manolis Kyriakos stand unerschütterlich wie ein Fels neben ihr und schaute zum Erzbischof. Ernsthaft. Entschlossen. Einfach großartig!

Er blickte geradeaus. Sein Profil wirkte so perfekt wie das der Statuen in dem Akropolis-Museum, das er mit Pandora vor drei Tagen besichtigt hatte. Die gerade Nase, der ausgeprägte Kiefer, die hohen Wangenknochen, das alles glich den Marmorstatuen, die sie bewundert hatte. Aber es war sein voller Mund, der sie am stärksten faszinierte. Wow, dieser Mund!

Voll, sinnlich und wie gemacht für die reine Sünde.

Manolis blickte kurz zu ihr und merkte, wie sie ihn betrachtet hatte. Seine unergründlich tiefgrünen Augen funkelten besitzergreifend. Und dann verzog sich dieser zum Niederknien erotische Mund zu einem Lächeln.

Verlangen rauschte durch ihren Körper. Pandora zwang sich, den Blick abzuwenden und sich auf den Strauß cremeweißer Rosen zu konzentrieren, den sie in der Hand hielt.

Wie war es möglich, dass sie so unglaublich tiefe Gefühle für ihn empfand? Gut, er war nicht irgendwer. Manolis Kyriakos, der mächtige Reederei-Besitzer, ließ sie vor Erregung zittrig werden.

Hatte er sie verzaubert?

Sie blinzelte und kämpfte gegen das Bedürfnis, sich die Augen zu reiben. Womöglich wachte sie sonst auf und entdeckte, dass sie alles nur geträumt hatte. Wie konnte sie, Pandora, „Fräulein Tugendhaft“, sich so schnell verlieben? Im Vergleich zu ihrem Erlebnis vor drei Jahren waren ihre Gefühle zu Manolis einfach überwältigend, alles bestimmend und …

Nur mit halbem Ohr hörte sie, wie der Erzbischof gerade sagte: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“

Das Gelübde und der Kuss gehörten nicht zur griechischorthodoxen Zeremonie. Manolis hatte ihretwegen darum gebeten.

Sie war verheiratet!

Verheiratet mit einem großen, geheimnisvollen und über alle Maßen gut aussehenden Mann, dessen rechte Hand ihre nun so fest umschloss, dass ihre Fingernägel bestimmt Abdrücke auf seiner Hand hinterließen. Pandora war so nervös, dass auch ihr Magen allmählich verrücktspielte. Schließlich wurde sie mit einem Mann getraut, der vor drei Monaten noch ein Fremder für sie gewesen war!

„Pandora?“

Als sie den Kopf hob, trafen sich ihre Blicke. Zwischen ihnen knisterte es deutlich. Manolis’ Augen spiegelten heißes Begehren wider. Aber in seinem unwiderstehlichen Blick lag auch eine Frage.

Sie nickte, fast unmerklich.

Sekundenlang drückte er ihre Hand, die andere lag warm und schwer auf Pandoras Hüfte. Er hob die Hand und drehte sanft ihren Kopf zu sich. Dann beugte Manolis sich zu ihr, und dieser fantastische Mund streifte ihre Lippen in einer unnachahmlich warmen und vertrauten Weise.

Pandora vergaß sofort alles um sich herum, den Erzbischof, die Gäste, die dicht gedrängt auf den Kirchenbänken Platz genommen hatten, und auch, dass ausgerechnet Manolis Kyriakos sie gerade küsste. Ihr Mann, der mächtige und milliardenschwere Reeder.

Sie spürte nur noch seine Lippen auf den ihren und das heiße Verlangen, das ihren Körper erschauern ließ. Viel zu schnell ließ er sie wieder los.

Erst jetzt bemerkte sie die blitzenden Kameras und erinnerte sich, dass sie in einer Kirche standen, beobachtet von nahezu tausend Menschen. Augenblicklich verflüchtigten sich ihre sinnlichen Empfindungen. Trotz der gleißenden Augustsonne, die draußen brannte, begann Pandora plötzlich zu frösteln.

„Großer Gott!“ Erstaunt betrachtete Pandora die lärmende Menge der Paparazzi, die das Hochzeitsauto umringten, nachdem sie Manolis’ Landsitz in Kifissa erreicht hatten. In dem nördlich von Athen gelegenen exklusiven Landsitz sollte der Empfang stattfinden.

„Ist es nicht überwältigend?“ Manolis’ weiße Zähne blitzten für einen Moment auf, als sein Lächeln das dunkel gebräunte Gesicht erhellte. „Ein riesiger Zirkus, nicht wahr?“

„Ja.“ Sie lehnte sich zurück, um sich vor dem Blitzlichtgewitter der aufdringlichen Fotografen zu schützen. Seit sie aus dem Flugzeug gestiegen war, versuchte die Paparazzi-Meute, sie zu belagern. Doch Manolis und seine Bodyguards hielten die aufdringlichen Reporter und Fotografen auf Distanz.

Pandora hätte damit rechnen müssen. Wenn Manolis Kyriakos eine Neuseeländerin heiratete, spekulierte die Presse auf eine Sensation.

Als Urgroßenkel des legendären Orestes Kyriakos hatte Manolis fast seinen ganzen Besitz von seinem Großvater Socrates geerbt.

Naiv hatte Pandora keinen Gedanken an seine gesellschaftliche Stellung verschwendet. Niemals hätte sie erwartet, dass ihre Hochzeit so viel Aufsehen erregen könnte wie die Feste des europäischen Hochadels.

„Lächle doch mal. Die Leute glauben an ein modernes Märchen“, flüsterte Manolis ihr ins Ohr. „Und du bist die wunderschöne Prinzessin.“

Wie eine Schauspielerin auf einer Theaterbühne drehte sie sich zum Fenster und lächelte übertrieben. Die Fotografen spielten nun völlig verrückt.

Schließlich passierten sie das große schmiedeeiserne Tor und fuhren durch einen parkähnlichen Garten.

„Pandora.“ Von einer Sekunde zur anderen hatte sich sein Gesichtsausdruck verändert. Manolis griff nach ihrer Hand und sagte ernst: „Erinnerst du dich an das, was ich dir erzählt habe? Kümmere dich nicht um die Schlagzeilen.“

„Achte nicht auf die Fotos in der morgigen Ausgabe der Zeitungen. Die Lügen und Halbwahrheiten, die sie verbreiten, werden dich nur aufregen. Konzentriere dich auf uns und unsere gemeinsame Zukunft“, fuhr er mit unerwartet scharfer Stimme fort, während sein Daumen ihre Handinnenseite zärtlich streichelte. „Die Spekulationen, der Klatsch und Schund, den die Boulevardblätter verbreiten, werden dich sonst fertigmachen.“

„Ich weiß. Ich habe dir schon versprochen, dass ich die Zeitungen nicht lese.“ Sie seufzte. „Ich wünschte nur, Dad wäre hier.“ Die Abwesenheit ihres Vaters warf einen Schatten über den ansonsten perfekten Tag. Aber nach einer sehr schweren Lungenentzündung im Winter vor vier Jahren musste er sich regelmäßig einer Sauerstofftherapie unterziehen. Seitdem riskierte ihr Vater keine Flugreisen mehr. „Ich habe immer gedacht, er würde mich eines Tages zum Altar geleiten.“

Allmählich wurde ihr klar, dass sie ihren Vater und ihre Kindheit weit hinter sich gelassen hatte. Nach dem heutigen Tag würde sie den Rest ihres Lebens mit Manolis verbringen. Mit diesem wundervollen, anbetungswürdigen Mann. Der Pomp und das Gerede der Leute spielten keine Rolle. Nichts war wichtig außer Manolis.

Sein Haus kam in Sicht – vielmehr war es ein Anwesen, mit all den Türmen und der imposanten Steinmauer. Das würde von nun an ihr Zuhause sein, zusammen mit dem Stadthaus, das er in London besaß. Manolis hatte auch schon davon gesprochen, ein Ferienhaus in Neuseeland zu kaufen, damit sie ihren Vater häufiger sehen konnte.

„Dein Vater kann nicht hier sein, ich bin es. Und ich werde immer für dich da sein“, versprach er mit Nachdruck. Pandora wandte sich zu ihm um. Im Sonnenlicht, das durch das Panzerglas des Wagens gefiltert wurde, wirkten seine Gesichtszüge viel weicher. Seine Augen schimmerten sanft.

Ihr schien sich die Kehle zuzuschnüren. Pandora suchte nach Worten, fand jedoch keinen Ausdruck, der in diesem Moment angemessen gewesen wäre.

„Bist du bereit, der Welt gegenüberzutreten, yìneka mou?“, fragte er, als der Wagen allmählich langsamer wurde.

Meine Frau.

Pandora schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, Glücksgefühle durchfluteten sie. Sie glättete den Seidenstoff des kostbaren Brautkleids und erwiderte: „Ich bin zu allem bereit.“

Nachdem Manolis ihr aus dem Wagen geholfen hatte, stellten sie sich den Spalier stehenden Gratulanten, die den Weg zur Eingangstür säumten. Pandora konnte es kaum erwarten, Manolis’ Freunde, seine Schwester, die Cousine und Cousins kennenzulernen, von denen er ihr in Neuseeland viel erzählt hatte.

Gern hätte sie schon in der Woche, als sie in Athen angekommen waren, ihre Bekanntschaft gemacht. Doch Manolis hatte ihr ein unwiderstehliches Lächeln geschenkt und erklärt, dass noch genug Zeit sei, um seine Freunde, Verwandten und Mitarbeiter zu treffen … später, bei der Hochzeit. Pandora war einverstanden gewesen. Manolis musste sie nur anlächeln und sie schmolz dahin.

Auf High Ridge, der riesigen Schaffarm ihres Vaters auf South Island, waren sie sich zum ersten Mal begegnet. Manolis war geschäftlich nach Neuseeland gereist. Er hatte die Idee, den Gästen der Kyriakos-Kreuzfahrtschiffe während ihres Aufenthalts in Christchurch ein besonderes Ausflugsziel anzubieten: ein Kurztrip zu einer großen, florierenden Schaffarm mit luxuriösem Ambiente.

Und auf High Ridge war das Wunder geschehen. Er hatte sich in sie verliebt. Ein wahrer Sturm der Gefühle war losgebrochen, der drei Wochen lang getost hatte, in denen sie kostbare Momente zusammen verbracht hatten. Am Ende überwältigte Manolis sie mit einem Heiratsantrag und einem beeindruckenden Diamantring sowie dem Versprechen, dass er immer für sie sorgen würde.

Ohne zu zögern und unter Freudentränen nahm sie seinen Antrag an. Zärtlich wischte er ihr die Tränen fort, und seine Zärtlichkeit ließ ihre Liebe zu ihm nur noch größer...