Gardasee Wanderführer Michael Müller Verlag - 35 Touren mi GPS-kartierten Routen und praktischen Reisetipps

von: Florian Fritz

Michael Müller Verlag, 2019

ISBN: 9783956547706 , 228 Seiten

3. Auflage

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 11,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Gardasee Wanderführer Michael Müller Verlag - 35 Touren mi GPS-kartierten Routen und praktischen Reisetipps


 

Wandern am Gardasee
Der Gardasee, größ­ter See Italiens, ist nicht nur durch den viel zi­tier­ten Goethe zum Spie­gel­bild der Sehn­süch­te all jener ge­wor­den, die nörd­lich des Alpen­haupt­kamms über zu kurze, kühle Sommer und zu lange Winter klagen. Er steht für so gut wie alles, was zwischen Gar­misch-Partenkirchen und Flensburg mit Italien in Verbindung ge­bracht wird: endlose Sonnen­stun­den, Bade­spaß, rasantes Surfen und Se­geln über zackigen Schaum­kronen, de­likates Olivenöl, fruchtigen Wein, hohe Zypressen über blauem Was­ser. Nicht zuletzt hat er sich in den vergan­genen Jahren ins­be­sondere im Nordteil zu einem Mekka der Moun­tainbiker entwickelt. Auch Kletterfreunde kommen an zahl­lo­sen Steilwänden auf ihre Kos­ten - in Arco fanden sogar schon mehr­fach die Kletter­welt­meis­ter­schaften statt.
Die Folge der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sind die hohen Be­sucherzahlen. Weit über zwei Millionen Gäste reisen jährlich an die Ge­stade des Lago, ein großer Teil davon im Juli und August, wenn die ita­lienischen Sommerferien mit denen vieler deutscher Bundesländer zu­sammenfallen. Dann heißt es auch: endlose Staus auf den Straßen um den See, überhöhte Preise in Hotels und Pensionen, schlecht gelauntes Personal in Restaurants und auf Campingplätzen.
Und hier kommen diejenigen ins Spiel, für die dieses Buch geschrie­ben ist: die Wanderer nämlich haben, sofern sie nicht an die Sommer­fe­rien gebunden sind, einen großen Vorteil. Der Gardasee eig­net sich ei­gentlich das ganze Jahr über zum Wandern, am schönsten ist es nicht im Hochsommer, sondern im Mai, Juni und Oktober. Wäh­rend im Frühjahr die Farben und Formen unzähliger Blüten und Blumen be­glücken, sind es im Herbst das stabile Wetter, die Färbung der Laub­bäume und das ent­spann­te Durch­atmen der Nach­sai­son, das förm­lich um den ganzen See he­rum zu spüren ist.
Die Vielfalt der Landschaft macht die Region zum einzigartigen Wan­der­revier. Zwischen 100 m und 2200 m über dem Mee­res­spiegel fin­den sich auf engem Raum zahllose Landschafts­for­men und eine reich­haltige, oft­mals endemische Flora und Fau­na. Sonnige Olivenhaine, dichte Bu­chenwälder, saftige Alm­wiesen, enge Fels­schluch­ten und za­ckige Grate lassen das Wandererherz höher schla­gen. Und wo sonst lässt sich schon eine Wanderung auf wind­um­tostem Grat zwischen Schnee­res­ten beginnen und we­ni­ge Stunden später in wär­men­der Sonne am Seeufer im An­ge­sicht sanft plät­schernder Wellen bei einem ent­spannten Glas Wein oder einem Cappuc­ci­no beenden?
Kleine Namenskunde
Der Gardasee hieß bis ins 11. Jh. la­cus benacus. Der römische Na­me stammt angeblich von der Sied­lung Benacum, die einmal an der Stelle des heutigen Toscolano existiert ha­ben soll. Es gibt aber auch die Sage vom Wassergott Be­nacus, der den lacus benacus für die Berg­nymphe Engadina schuf - worauf­hin sie ihm das Kind Garda gebar. Der Begriff taucht auch heute an vie­len Stellen auf: z. B. im „Giro del Benaco“ oder in „Torri del Benaco“.
Wanderregionen am Gardasee
Die Wanderregionen am Gar­da­see lassen sich gut anhand geo­graphi­scher Gegebenheiten ein­teilen. Von Trento kom­mend, führt das frucht­bare, von Glet­schern geschaffene Sarcatal zwi­schen den mächti­gen Gipfeln Monte Casale, Brento, Monte Bon­done und Monte Stivo nach Süden. Es endet schließlich, vom in seiner Mitte einsam aufragen­den Monte Brione zweigeteilt, bei Riva und Torbole an den Wassern des Sees.

Die kleine Kirche Sant’Apollinare nördlich von Arco (Tour 6)

Hier beginnt der gewaltige Bergrücken des Monte-Baldo-Massivs. Er er­streckt sich mit steil zum Ufer abfallenden Felsflanken an der ge­sam­ten östlichen Seeseite entlang und endet erst auf der Höhe von Garda, wo er in sanfte, weinbewachsene Hügel übergeht. Diese frucht­bare, vom früheren Gletscherabraum gebildete Endmoränenland­schaft zieht sich dann um den gesamten, weitläufigen Südteil des Gar­dasees. Im Südwesten, auf der Höhe von Salò, geht das flache Gelände allmählich wieder in gebirgigere Landschaft über. Der westliche Garda­see wird von zahllosen markanten Gipfeln geprägt. Der nord­west­liche Gardasee schließlich besticht durch steile Felswände, die di­rekt aus dem tiefblauen Wasser des hier schmalen und windreichen Sees in den Himmel emporzusteigen scheinen.

Auf alten Pflasterspuren durch Olivenhaine (Tour 12)

Gardasee in Zahlen
Der Gardasee ist 51,6 km lang. Er misst im Norden zwischen Riva und Torbole nur 4 km in der Breite, im Süden da­ge­gen bis zu 17,2 km. Bei einer Fläche von 370 km² hat er einen Umfang von 160 km. Seine tiefs­te Stelle liegt mit 346 m vor Ma­gug­na­no di Brenzone.
Der Gardasee grenzt an drei ita­lie­ni­sche Re­gionen: Im Norden bis Tem­pes­ta (Ost­ufer) und kurz vor Limone (West­ufer) ist es das Trentino, am West­ufer von Limone ab­wärts die Lom­bardei und am Ostufer von Tem­pesta abwärts Vene­tien. Die Grenze zwischen Venetien und der Lombardei verläuft dabei ziemlich genau in der Mitte des Sees.
Südliches Sarcatal : Inmitten weitläufiger Pflau­men-, Apf­el- und Kiwiplantagen windet sich der Fluss Sarca, der im Sommer oft eher einem Rinnsal gleicht, nach Regenfällen aber zum breiten Strom anschwellen kann, am beschaulichen Drò und dem quirligen, ge­schichts­trächtigen Arco vor­bei nach Süden. Das Tal wird im Osten von den mächtigen Monte Bondone und Monte Stivo (→ Tour 3) und im West­en von Monte Casale und Brento begrenzt. Weite, im Früh­jahr und Sommer blu­men­über­säte Almwiesen be­glei­ten den Wan­derer am Mon­te Stivo und lassen nicht ver­muten, dass auf der Ost­seite mäch­tige Fel­sen zum Etschtal hin ab­bre­chen. Die senk­recht aus dem Sarca­tal em­por­stei­gen­den Fels­wände südlich des Monte Brento ver­ber­gen eine atem­beraubende Wan­derung mit Kraxel­ele­men­ten über Eisen­treppen und Draht­seil­ver­si­che­run­gen (→ Tour 2). Westlich von Arco ra­gen die be­rühm­ten Kletter­felsen des Monte Colodri und Mon­te Colt empor. An ihrer Westseite zeigen sie sich sanft und be­waldet, so dass man ihre Gipfel auch ohne Kletteraus­rüs­tung be­zwin­gen kann (→ Tour 5) - der Grat, der sie...