Baccara Exklusiv Band 175

von: Cathleen Galitz, Tessa Radley, Maya Banks

CORA Verlag, 2018

ISBN: 9783733725150 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,99 EUR

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Baccara Exklusiv Band 175


 

1. KAPITEL

Ein Glas Wein in der Hand, stand Celia Taylor in dem vollen Ballsaal und betrachtete die vielen Menschen. Auch wenn diese Wohltätigkeitsveranstaltung ihr eigentlich Spaß machen sollte, dachte sie in erster Linie an das Geschäft.

Am anderen Ende des Raumes stand Evan Reese inmitten einer größeren Gruppe. Er wirkte entspannt und war offenbar ganz in seinem Element. Er lächelte, was den ohnehin attraktiven Mann noch anziehender machte.

Es sollte verboten sein, dass jemand so fantastisch aussieht, dachte Celia. Groß gewachsen und mit markanten Gesichtszügen entsprach er völlig dem etwas rauen Typ, dem die Sportkleidung, die sein Unternehmen herstellte, am besten stand.

Eine Aura von Selbstvertrauen und Stärke umgab ihn – und das gefiel Celia nun einmal besonders gut.

In den letzten Wochen hatte er ihr immer wieder erwartungsvolle Blicke zugeworfen, und Celia war inzwischen mehr als gespannt, wohin ihre Begegnung noch führen würde. Evan Reese war ein überaus wichtiger potenzieller Kunde, mit dem sie gerne einen Werbevertrag schließen wollte.

Ihr Boss und die Kollegen verließen sich auf sie, aber sie würde niemals mit einem Mann schlafen, nur um zu bekommen, was sie wollte.

Bevor sein Anblick sie vollständig fesseln konnte, wandte sie den Kopf ab. Seit Evan Reese den Vertrag mit seiner bisherigen Agentur gekündigt hatte, war es, als ob sie einander abwartend umtanzten. Er wusste, dass sie hinter ihm her war – natürlich in rein geschäftlicher Hinsicht.

Vielleicht ahnte er sogar, dass sie ihn auch als Mann begehrte, aber diesen Gedanken verdrängte Celia sofort. Später, wenn sie allein war, würde sie vielleicht ihrer Fantasie nachgeben.

Immer wenn ein Unternehmen dieser Größe den Vertrag mit dem Werbepartner kündigte, entfesselte sich unter den Agenturen ein unbarmherziger Kampf. In dieser Branche schenkte man sich nichts.

Celia wusste, dass sie eigentlich bei denen sein sollte, die Mr. Reese umringten, um sich in ein gutes Licht zu rücken. Aber ihr kam es so vor, als würde Evan sich im Grunde seines Herzens über die Aufmerksamkeit lustig machen, die ihm jetzt zuteilwurde. Ja, sie war sich sogar ziemlich sicher.

„Hallo, Celia, schön, dass du kommen konntest! Hast du schon mit Reese gesprochen?“

Sie wandte sich um und sah sich Brock Maddox gegenüber. Ihr Chef schien sich nicht besonders zu amüsieren – er hielt nicht einmal ein Glas in der Hand.

„Wow!“, rief Celia aus und zog anerkennend eine Augenbraue hoch. „Dein Smoking steht dir aber gut! Wie schaffst du es nur, die Damenwelt auf Abstand zu halten?“

„Lass das, Celia“, antwortete Brock abwehrend. „Ich bin zusammen mit Elle hier.“

Nut wenige Schritte hinter ihm stand seine attraktive Sekretärin, einige Kollegen neben sich. Celia winkte ihr zu und formte mit den Lippen den Satz: „Du siehst toll aus.“

Elle lächelte. Ihr war anzusehen, dass sie sich geschmeichelt fühlte.

Ungeduldig wies Brock in Evans Richtung. „Celia, warum steht du hier – statt drüben bei Reese?“ Nachdem er sich im Saal umgesehen hatte, fügte er hinzu: „War mir klar, dass der alte Fuchs sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würde.“

Nun bemerkte auch Celia, dass Athos Koteas sich mit einigen seiner Leute in Evans unmittelbarer Nähe aufhielt. Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, beunruhigte es sie sehr, den Konkurrenten in einer solch strategisch günstigen Position zu sehen.

Koteas war der Chef von Golden Gate Promotions und hatte Maddox Communications immer wieder wichtige Kunden abspenstig gemacht. Selbst vor einer Kampagne gegen Madd Comm hatte er nicht haltgemacht. Celia wusste, dass dieser Mann vor nichts zurückschreckte. Sie nickte. „Seine Werbefachleute reden ja lebhaft auf Evan ein.“

„Und warum tust du das nicht?“

„Vertrau mir bitte, Brock.“ Natürlich war dieser Vertrag für ihren Chef und die gesamte Agentur von größter Wichtigkeit. „Ich habe mich Evan Reese ausführlich gewidmet, und er weiß, dass wir stark interessiert sind. Am Ende wird er auf mich zukommen, da bin ich vollkommen sicher.“

„Wirklich? Du weißt ja, dass fünfzig Millionen Dollar auf dem Spiel stehen. Wenn wir einen Werbeauftrag dieser Größenordnung bekommen, sind die Arbeitsplätze erst einmal sicher. Aber wenn nicht, kann ich für nichts garantieren.“

„Ich weiß, dass es dir schwerfällt, an meine Vorgehensweise zu glauben“, sagte Celia leise. „Aber glaub mir, es bringt nichts, wenn ich jetzt hingehe und womöglich irgendwelche verführerischen Tricks anwende.“

Dabei wies sie auf die Frauen, die Evan umringten. Zum Teil ließen sie keinen Zweifel daran, wie weit sie gehen würden, nur um ihn für sich zu gewinnen. „Solche Angebote bekommt er oft. Und du weißt besser als jeder andere, dass ich das nicht kann. Ich will diesen Vertrag, weil meine Ideen richtig gut sind. Ich habe viel Zeit in das Konzept gesteckt, und es wird Evan überzeugen.“

Brock sah Celia lange an, und erneut wurde ihr bewusst, dass er viel von ihr hielt. Sie arbeitete gern für Brock, obwohl – oder gerade weil – er viel verlangte. Außerdem war er der Einzige, dem sie anvertraut hatte, was damals in New York vorgefallen war. „Ich würde nie verlangen, dass du etwas anderes einsetzt als deinen brillanten Verstand“, antwortete er sanft. „Und falls ich diesen Eindruck erweckt haben sollte, tut es mir aufrichtig leid.“

„Weiß ich doch. Und glaub mir, ich weiß dein Vertrauen sehr zu schätzen. Ich werde dich – und Madd Comm – bestimmt nicht enttäuschen.“

Brock strich sich durchs Haar und sah sich noch einmal unter den Gästen um. Er wirkte müde. Kein Zweifel, dass er hart arbeitete. MC bedeutete ihm alles. Und in den letzten Monaten schienen neue feine Linien um die Augen dazugekommen zu sein. Wie gern hätte Celia ihm zuliebe den Vertrag abgeschlossen!

Denn als alle von ihr das Schlimmste gedacht hatten, hatte Brock zu ihr gehalten.

Als sie aufblickte, sah sie, dass Evan sich einen Weg durch die Menge bahnte. „Schau nicht hin, aber Reese steuert gerade in unsere Richtung“, sagte Celia. „Am besten, du forderst Elle zum Tanzen auf.“

Brock zögerte nicht lange und war im nächsten Augenblick mit seiner Sekretärin zwischen den vielen Menschen verschwunden.

Celia trank einen Schluck Wein und versuchte, ungezwungen zu wirken.

Im nächsten Moment spürte sie, dass Evan auf sie zukam. Ihr wurde warm, als sie seinen angenehmen Duft wahrnahm. Unter den vielen Parfüms und Aftershaves im vollen Ballsaal konnte sie ihn deutlich ausmachen – ein bisschen rau, männlich und ausgesprochen sexy.

Seltsam, dachte sie, aber ich habe mich schon richtig an Evan gewöhnt. Und das lag bestimmt nicht daran, dass sie alles nur Denkbare über ihn und sein Unternehmen in Erfahrung gebracht hatte.

„Celia“, sagte er leise.

„Hallo, Evan!“, erwiderte sie und lächelte. „Gefällt Ihnen dieser Abend?“

„Leider nicht. Sie können sich ja denken, woran das liegt.“

Über den Rand ihres Weinglases hinweg sah sie ihn fragend an. Evan nahm ein Sektglas vom Tablett eines Kellners und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Celia. Unter seinem durchdringenden Blick wurde ihr noch heißer.

Es war, als hätte er sie vor allen Leuten ausgezogen. Ihr Herz begann zu pochen. Obwohl sie ein betont zurückhaltendes Abendkleid trug, fühlte sie sich plötzlich nackt und empfindsam.

„Sagen Sie mir eines, Celia. Warum versuchen Sie nicht wie all die anderen, mich verzweifelt davon zu überzeugen, dass Ihre Agentur Reese Enterprises an die Spitze katapultiert?“

Sie lächelte. „Vielleicht weil Sie da schon längst sind?“

„Sie schmeicheln mir.“

Sofort hörte sie auf zu lächeln. Er hatte recht: Sie flirtete! Und das wollte sie absolut nicht.

Am anderen Ende des Saales standen die anderen Werbefachleute und starrten zu ihr und Evan herüber.

„Ich bin nicht verzweifelt, Evan. Ich weiß, dass ich gut bin. Meine Ideen für Ihre Werbung sind einzigartig. Hoffentlich klingt das jetzt nicht arrogant. Jedenfalls werde ich Ihnen keinen Unsinn verkaufen. Ich brauche nur eine Gelegenheit, um Ihnen zu zeigen, was Maddox Communications für Sie tun kann.“

„Was Sie für mich tun können, Celia.“ Als sie ihn wegen dieser scheinbaren Anzüglichkeit erstaunt ansah, beeilte er sich, den falschen Eindruck zu korrigieren: „Wenn es Ihre Ideen sind und wenn mir das Konzept gefällt, interessiert mich Maddox nicht weiter. Dann möchte ich mit Ihnen ins Geschäft kommen.“

Mit leichtem Unbehagen fasste Celia ihr Weinglas fester und bemühte sich, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken.

Doch Evan merkte es zweifellos und versicherte: „Das ist kein Antrag, Celia. Glauben Sie mir, den Unterschied würden Sie merken.“

Mit einer gewagten Geste strich er ihr mit dem Finger über den Arm, und Celia konnte weder das angenehme Prickeln noch die deutlich erkennbare Gänsehaut ignorieren …

„Damit will ich ja nur sagen, dass Sie mich, falls wir ins Geschäft kommen, als Kunden nicht an einen anderen Mitarbeiter von Maddox abgeben sollen. Ich möchte, dass Sie jederzeit meine gesamte Werbung im Auge behalten.“

„Heißt das, Sie können sich vorstellen, Maddox den Auftrag zu geben?“, fragte Celia heiser.

In seinen grünen Augen leuchtete kurz so etwas wie Belustigung auf. Er trank einen...