Spielarten der Lust: Erotik

Spielarten der Lust: Erotik

von: Sabine S. Kirsch

Marianne Abraham, 2018

ISBN: 6610000057986 , 379 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 4,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Spielarten der Lust: Erotik


 

Es wurde, wie sich später heraus stellte, ein Urlaub wie im Bilderbuch. Obwohl „Bilderbuch“ sicher ein unglücklicher Begriff ist. Besser wäre wohl schon eher in diesem Zusammenhang „Erotikmagazin“. Urlaub wie in einem Erotikmagazin? Ja, so nebulös wie dies auch klingen mag, es war tatsächlich so. Aber lassen Sie mich diese Geschichte von Anfang an erzählen und folgen Sie mir zurück, wie alles vor einigen Wochen begann....

***

Endlich Urlaub und Ausspannen! Sonne, Sand und Meer – wie hatte ich mich das ganze Jahr schon darauf gefreut. Michael, mein Freund, plante mit mir die Reise nach Kuba schon direkt, nachdem wir im vergangenen Jahr von unserem Trip nach Lanzarote zurück gekommen waren. Nicht dass die Kanarischen Inseln nicht auch ihren Reiz hätten, aber im Urlaub dort monierte ich nahezu täglich, dass ich die Insel sehr öde und eintönig fand. Auch wenn die Sonne reichlich schien und das Wasser unausgesprochene Einladungen zum ausgiebigen Baden aussprach, so fehlte mir doch der gewisse Flair eines Inselurlaubes.

So schlug Michael vor, dass Kuba ein für mich hervorragendes Ziel wäre. Karibisches Feeling, das warme, kristallklare Wasser und kilometerlange, feine weiße Sandstrände, die nicht so überlaufen von Pauschaltouristen waren. Ja, das klang schon deutlich besser und so sparten wir das ganze Jahr für diese Reise, denn billig war es keineswegs. Aber was tut man nicht alles für die Erfüllung seiner Sehnsüchte und als quasi Berufsanfängerin, die Ausbildung lag erst wenige Monate zurück, saß das Geld nicht wirklich locker bei mir.

Wir kamen auf Kuba an und tatsächlich, Michael hatte nicht zu viel versprochen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass in Kuba die Zeit und der technologische Fortschritt stillgestanden ist und sich das Land irgendwann zwischen den Fünfzigern und Sechzigern befand: Längst vergessene Autotypen fuhren hochglanzpoliert auf den Straßen, als seien sie eben erst vom Band gelaufen, die Menschen schienen alle gut gelaunt, als gäbe es keine negative Schlagzeilen, die Sorgen hervorrufen müssten und nicht zuletzt waren die Preise dort so gestaltet, dass man meinte, der US Dollar (die wir vorher eingetauscht hatten) wäre so etwas wie ein kleiner, exklusiver Schatz von ganz besonderem Wert. Kurzum: Man fühlte sich wie in einer ganz anderen Welt.

Unser Hotel lag direkt am Strand und schon beim Blick vom Balkon bekam ich eine unbändige Lust, mich an den Strand zu legen und in der warmen Sonne zu räkeln.

Lass uns doch heute einen  Strandtag machen. Einfach in der Sonne liegen und gar nichts tun. Nur ausspannen und erholen“, rief ich vom Balkon in das Schlafzimmer, wo Michael sich gerade streckte und versuchte wach zu werden. Er bot in diesem Zustand einen Anblick, der nicht minder einladend und interessant war, wie er mich mit seinen verträumten Augen ansah, vom Schlaf wild zersauste, schwarze Haare und die ausgeprägten Brustmuskeln, die sich gerade anspannten, während er seinen Kopf erhob und sich damit auf seine linke Hand aufstützte.

Ach Schatz, noch vor dem Frühstück? Wie lang bist Du denn schon auf?“

Schon eine ganze Weile. Ich beobachte das Meer und den menschenleeren Strand. Es ist alles so herrlich. Das blaue Wasser, die sanfte Prise vom Meer her und die Palmen. Das hat etwas vom Paradies.“ Ich ging zu Michael und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf. „Aber natürlich können wir auch vorher ausgiebig frühstücken“

Na gut, es ist ja unser Urlaub. Dann mach ich mich mal fertig“, er hüpfte aus dem Bett und ich bereute es irgendwie, diesen Traum von einem Mann nicht zum Frühstück vernascht zu haben. Unser Liebesleben war sehr aktiv und normal wäre diese Gelegenheit eine gewesen, die wir dafür genutzt hätten, erster Morgen im Urlaub, ganz ohne Stress und Alltag. Aber es war, als riefe mich dieser wundervolle, herrliche feine Sand und wollte meinen Körper ebenfalls spüren. Ein Rufen, dem ich nur allzu gerne folgen wollte.

Michael kam nach einigen Minuten mit Bermuda-Short und T-Shirt aus dem Bad. Ich hatte die Zeit genutzt und mir über meinen knappen, roten Bikini ein luftiges Sommerkleidchen übergeworfen. Auf ging es zum Frühstück und dann Strand!

***

Es vergingen keine fünf Minuten, nachdem ich es mir auf der Sonnenliege am Strand bequem gemacht hatte, da tauchten schon die ersten Einheimischen auf und offerierten ihre Dienste. Der eine bot Sonnenbrillen zum Besten, ein anderer leichte Seidentücher und wieder ein anderer versuchte mich davon zu überzeugen, dass sein Schmuck unbedingt an meinen Körper gehöre, um mich zur vollkommenen Schönheit zu machen. So charmant und irgendwie sympathisch diese braungebrannten, südländischen Kerle waren, ich lehnte ihre Angebote dankend ab. Doch einer ließ nicht locker und wollte mir um jeden Preis eine Massage verkaufen. Seine Hände, so betonte er immer wieder, würden Wunder vollbringen und nach ihm würde ich keinen anderen Mann mehr auf meiner Haut spüren wollen. Ich musste laut loslachen und bemerkte, dass Michael abwechselnd mich und den Kubaner mit einem Anflug von Eifersucht kritisch beäugte. Mir gefiel die Art, wie der Kubaner mit mir flirtete und in seinem gebrochenen Englisch immer wieder aufs Neue versuchte, mich von seinen Diensten zu überzeugen. Aber ich blieb eisern, wollte Michael nicht in seiner Eifersucht bestärken, obwohl mir eine entspannende Massage sicher gut getan und diesen Morgen perfekt abgerundet hätte. Kaum konnte ich den Kerl abschütteln ließ es sich Michael nicht nehmen, seine Eifersucht in bissige Kommentare umzuwandeln:

Zum Glück bin ich auch hier gewesen“, warf er in meine Richtung.

„Was meinst du denn damit?“, gab ich zurück, obwohl mir in diesem Moment schon klar wurde, in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde.

Na ja, ich denke, wenn eine Frau hier ganz alleine ist, dann machen die doch bestimmt weit mehr als nur Massagen.“

Ach komm, das glaub ich nicht“, und ich wollte das Thema damit auf sich beruhen lassen. Doch Michael ließ nicht locker:

Ich habe doch gesehen, wie er dich angestarrt hat und wie du zurück geblickt hast. Da flogen doch förmlich die Funken.“

„Ach komm“, ich war leicht genervt von diesen Eifersüchteleien, „Ich hatte keinerlei Interesse an diesem Kerl und glaube auch nicht, dass er auf mich scharf war. Ich denke, die versuchen nur auf diese Art ein paar Dollar zu machen.“

Echt? Hast du noch nie daran gedacht, wie es wäre, es mit einem Latino zu tun?“

Was zu tun? Jetzt machst du dich aber lächerlich.“

Naja, man sagt denen doch nach, sie wären so ausdauernd und außerdem noch sehr gut bestückt...“

Ich musste laut loslachen, als Michael das sagte und ersparte mir einen Kommentar dazu. Doch Michael wollte partout nicht locker lassen:

Alle Frauen wollen doch mal so richtig und ausdauernd ran genommen werden.“

Also komm, jetzt reite doch nicht weiter darauf rum“, inzwischen war ich leicht gereizt, „Ich bin mit dir glücklich und vollkommen zufrieden, da muss ich nicht von Latinos träumen oder von ihren Bestückungen.“ Damit dachte ich, das Thema wäre endgültig erledigt und drehte mich auf meiner Sonnenliege um.

Nach einigen Minuten, in denen  ich das leise Rauschen des Meeres und die leichte Brise genoss; schon fast wieder unsere kleine Diskussion vergessen hatte; fing Michael wieder an: „Aber du musst doch wenigstens zugeben, dass es eine anregende Vorstellung ist, es mit einem oder zwei dieser exotischen Kerlen zu treiben.“

Leicht erzürnt darüber, dass Michael es nicht lassen konnte erhob ich mich leicht und fauchte zurück: „Na du musst es ja wissen.“

Ja, eben. Ich sehe doch das Funkeln in deinen Augen.“ Michael grinste, als hätte er mich bei einer geheimen Fantasie ertappt.

Wenn, dann würde ich es gleich mit dreien dieser sexy Boys tun und du müsstest zusehen!“, gab ich dieses Mal patzig zurück und legte mich wieder auf die Liege.

Echt?“, Michael fragte, als ob ich das ernst gemeint hätte, „Also ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Ich meine, es ist...