Heinz Jost und der Holocaust in Weißrussland 1942. Korrektur eines Täterbildes

von: Thilo Figaj

GRIN Verlag , 2018

ISBN: 9783668657984 , 45 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 18,99 EUR

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Heinz Jost und der Holocaust in Weißrussland 1942. Korrektur eines Täterbildes


 

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 0,00, , Sprache: Deutsch, Abstract: Der US-Richter Michael A. Musmanno verurteilte 1948 in Nürnberg den Kommandeur der Einsatzgruppe A, Heinz Jost (1904-1964) als 'Auftraggeber und Mitschuldigen des Ausrottungsprogramms in seinem Bereich' zu lebenslanger Haft. Als Zeuge in späteren Prozessen relativierte Musmanno sein Urteil bis hin zu der unfassbaren Einlassung, Jost habe durch Befehlsverweigerung zehntausende Menschen vor dem Tode bewahrt. Jost, von Zeitgenossen als energielos beschriebener SD-Auslandschef im Reichssicherheitshauptamt, war 1941 entmachtet worden. Heydrich befahl ihm im März 1942 die Einsatzgruppe A zu übernehmen, die seit Beginn des Russlandfeldzuges schon über 200.000 Juden ermordet hatte. Eine besondere Rolle in der Genese des Genozids wurde Jost aus diesem Kommando nie zugewiesen - trotz seiner Verurteilung im Einsatzgruppenprozess. Sein halbes Jahr in Riga wird mit dem vergleichsweise ruhigen Sommer 1942 im Baltikum verbunden, nicht aber mit dem Höhepunkt des Holocaust zur gleichen Zeit im benachbarten Weißrussland. Mit kalter Berechnung ist es Jost gelungen, die Nachwelt über sein wahres Verantwortungsgebiet zu täuschen. Hilfe erfuhr er ausgerechnet durch die Staatsanwaltschaften im Eichmann- und Auschwitz-Prozess, die für ihre Beweisführungen SS-Befehlsverweigerer suchten. Zeuge Musmanno, nun Publizist in eigener Sache, präsentierte Jost. Diese Studie korrigiert und präzisiert das Bild eines SS-Täters, dessen Einsätze sich bereits 1933 ausdrücklich gegen Juden gerichtet hatten. Sie macht Josts konkreten Tatbeitrag im Osten erstmals deutlich.