Ratgeber Trichotillomanie - Informationen zum krankhaften Haareausreißen für Betroffene und Angehörige

von: Antje Hunger, Heidi Lüttmann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2016

ISBN: 9783840923098 , 66 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 7,99 EUR

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Ratgeber Trichotillomanie - Informationen zum krankhaften Haareausreißen für Betroffene und Angehörige


 

2 Wie entsteht Trichotillomanie und warum geht sie nicht von allein weg? (S. 24-25)

Es wird viele Menschen zunächst einmal verwundern: Das Haareausreißen ist eine zutiefst menschliche und natürliche Verhaltensweise. Wie kann das sein?

Das Haareausreißen ist eine von vielen Verhaltensweisen, die der Mensch seit jeher eingesetzt hat, um Stress abzubauen und ein emotionales Gleichgewicht wieder herzustellen (d. h. Gefühle zu regulieren). Das spiegelt sich u. a. in der alten Redensweise „Es ist zum Haare raufen“ wider. Wir finden ein ähnliches Verhaltensmuster auch in der Tierwelt, wo sich auch Vögel, Hunde oder Katzen in Stresssituationen die Federn rauspicken bzw. das Fell weglecken. Das Haareausreißen ist also eine sehr alte Form der Stressbewältigung. Und es ist dabei kurzfristig sehr effektiv, weil es das Erleben von Stress und unangenehmen Gefühlszuständen innerhalb kürzester Zeit verringern kann. Ähnliche Verhaltensweisen der Stressbewältigung sind z. B. das Nägelkauen oder das Kratzen und Knibbeln an der Haut.

Häufig vorkommende Angewohnheiten zur Stressregulierung In einer Umfrage des US-Amerikaners David J. Hansen und Kollegen im Jahr 1990 gaben von ca. 150 Studierenden 22 Prozent (also fast jeder Vierte) an, sich hin und wieder Haare auszureißen. Weitere häufig berichtete Angewohnheiten waren u. a. mit einem Stift oder Schmuck zu spielen (62 % bzw. 56 %), an den Nägeln zu kauen (63 %) oder mit den Fingerknöcheln zu knacken (38 %). Die Verhaltensweise, die am allerhäufigsten genannt wurde, war dabei übrigens das Spielen mit den Haaren (71 %). Bei deutschen Studierenden wurden 20 Jahre später ganz ähnliche Ergebnisse gefunden (Schmies, 2011). Was lernen wir daraus? Fast jeder Mensch hat eine nervöse Angewohnheit, d. h. er tut etwas scheinbar Sinnloses, wenn er nervös, gestresst, angespannt oder auch einfach nur gelangweilt ist.

Häufig vorkommende Angewohnheiten zur Stressregulierung In einer Umfrage des US-Amerikaners David J. Hansen und Kollegen im Jahr 1990 gaben von ca. 150 Studierenden 22 Prozent (also fast jeder Vierte) an, sich hin und wieder Haare auszureißen. Weitere häufig berichtete Angewohnheiten waren u. a. mit einem Stift oder Schmuck zu spielen (62 % bzw. 56 %), an den Nägeln zu kauen (63 %) oder mit den Fingerknöcheln zu knacken (38 %). Die Verhaltensweise, die am allerhäufigsten genannt wurde, war dabei übrigens das Spielen mit den Haaren (71 %). Bei deutschen Studierenden wurden 20 Jahre später ganz ähnliche Ergebnisse gefunden (Schmies, 2011). Was lernen wir daraus? Fast jeder Mensch hat eine nervöse Angewohnheit, d. h. er tut etwas scheinbar Sinnloses, wenn er nervös, gestresst, angespannt oder auch einfach nur gelangweilt ist.